Cloud-Migration: Strategien, Schritte und Tipps für den Weg in die Cloud
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2025
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Cloud-Migration beschreibt die technische Umsetzung der Cloud-Transformation und umfasst den Umzug von Ressourcen wie Daten, Anwendungen und Workloads in die Cloud. Je nach Anforderungen kommen verschiedene Strategien wie Rehosting, Replatforming oder Refactoring zum Einsatz. Wichtige Grundlage für eine erfolgreiche Migration ist ein individueller Migrationsplan mit klarer Zielsetzung, Zeitrahmen und Verantwortlichkeiten. Im Anschluss an die Migration folgt die Optimierungsphase, in der Leistung, Sicherheit und Kosten laufend überprüft werden, um sicherzustellen, das Ziele wie Flexibilität, Effizienz und Zukunftssicherheit realisiert werden können.
Mit der Cloud-Migration beginnt einer der wichtigsten Teilbereiche der gesamten Cloud-Transformation. Während die Transformation die gesamte Neugestaltung der IT-Infrastruktur mit Strategie, Planung und Einbettung in die Unternehmenskultur umfasst, liegt der Fokus in der Cloud-Migration auf dem technischen Transfer der IT-Ressourcen in eine oder mehrere Clouds. Es handelt sich also um die Umsetzung der zuvor definierten Vision und Strategie und den entscheidenden Schritt auf dem Weg in die Cloud. Dieser Artikel erklärt die verschiedenen Wege, die es für die Umsetzung der Cloud-Migration gibt und zeigt den Weg zur erfolgreichen Migration in die Cloud mit Tipps und Best Practices.
Was ist eine Cloud-Migrationsstrategie und warum ist sie entscheidend?
Für die Migration der Anwendungen, Daten und Dienste in die Cloud gibt es verschiedene Wege, von der Übertragung der bestehenden Ressourcen in die Cloud bis zur Neuentwicklung von Anwendungen direkt in der Cloud. Dabei handelt es sich um sogenannte Cloud-Migrationsstrategien – Ansätze, wie Workloads, Anwendungen und Daten in die Cloud gelangen. Abhängig von ihrer Kompatibilität, Aktualität und ihrem Nutzen im Unternehmen werden beispielsweise einige Anwendungen unverändert in die Cloud migriert, einige werden durch Cloud-native Anwendungen ersetzt und wieder andere werden individuell an die Anforderungen der Cloud angepasst.
Ziel der verschiedenen Strategien ist immer, eine kosteneffiziente Nutzung der Ressourcen in der Cloud zu ermöglichen, ohne die Leistung einzuschränken. Eine klare Definition der zum Einsatz kommenden Migrationsstrategien spielt aus mehreren Gründen eine Rolle:
- Die verschiedenen Strategien bieten unterschiedliche Grade an Anpassungsfähigkeit und Flexibilität.
- Die Kosten für die einzelnen Strategien können variieren.
- Einige Strategien optimieren Daten und Anwendungen für die Cloud und können so die Performance verbessern.
- Abhängig von Branche und Art der Daten können Compliance-Anforderungen die Wahl der Migrationsstrategien beeinflussen.
Die wichtigsten Cloud-Migrationsstrategien im Überblick
Unternehmen können verschiedene Migrationsstrategien kombinieren und für alle Workloads, Daten und Anwendungen eine individuelle Entscheidung treffen, welcher Weg der beste ist.
- Rehosting: Dieser Ansatz wird auch Lift and Shift genannt und beschreibt die Migration von Ressourcen in die Cloud, ohne dass große Veränderungen daran vorgenommen werden. Dadurch ist die Migration schnell umsetzbar und die Entwicklungskosten sind gering. Rehosting eignet sich vor allem für standardisierte Workloads und für Unternehmen, die einen engen Zeitrahmen in der Cloud-Migration haben.
- Replatforming: Hier handelt es sich um die Weiterführung des Lift and Shift Ansatzes. Anwendungen werden geringfügig angepasst und so besser für den Betrieb in der Cloud optimiert. Der Zeit- und Kostenaufwand ist höher als beim Rehosting, allerdings können Workloads so mit vergleichsweise geringem Aufwand für die Cloud optimiert werden. Dieser Ansatz kommt insbesondere für neuere Systeme mit modularem Aufbau in Frage.
- Repurchasing: Bei Repurchasing geht es weniger um die Migration von Anwendungen in die Cloud als um einen Ersatz. Der Umstieg von herkömmlicher Software, die auf den Endgeräten installiert werden muss, auf SaaS-Lösungen ist ein klassischer Fall von Repurchasing. Dieser Weg ist vor allem dann sinnvoll, wenn es bestehende SaaS-Lösungen am Markt gibt, die den Anforderungen des Unternehmens entsprechen.
- Refactoring: Beim Refactoring werden Anwendungen speziell für die Cloud optimiert. Die Anwendungsarchitektur kann angepasst werden, um die Vorteile der Cloud-Umgebung zu nutzen, etwa durch die Verlagerung von Datenbanken in die Cloud. Mit dieser Methoden haben Unternehmen die Möglichkeit, die Vorteile einer PaaS- oder IaaS-Umgebung auszunutzen.
- Retain: Bei dieser Methode verbleibt die Anwendung in der Ausgangsumgebung und wird darin zunächst weiterbetrieben. Dieser Weg ist hilfreich, wenn Anwendungen umfassend überarbeitet werden sollen oder es sich um Legacy-Anwendungen handelt, die in ihrer aktuellen Form nicht in die Cloud migriert werden können.
- Retire: Wird eine Anwendung ersetzt oder nicht mehr benötigt, wird sie bei diesem Ansatz stillgelegt oder entfernt.
Der Cloud-Migrationsplan: In 8 Schritten zur erfolgreichen Migration
Damit der Umzug in die Cloud gelingt, braucht es einen fundierten Migrationsplan. In diesem Plan werden einerseits Ziele und Anforderungen definiert und andererseits die konkreten Strategien für die Cloud-Migration festgehalten. Schlussendlich soll so ein klarer Fahrplan mit Zeitplanung, Verantwortlichkeiten und einzelnen Arbeitsschritten entstehen, auf den sich das Unternehmen während der Migration stützen kann.

1. Bewertung und Planung
Am Anfang jeder erfolgreichen Cloud-Migration steht eine gründliche Bestandsaufnahme. Dabei erfassen und bewerten Sie Ihre bestehende IT-Infrastruktur und entscheiden, welche Teile davon, welche Daten und welche Anwendungen tatsächlich in die Cloud wandern sollen. In dieser Phase definieren Sie klare Ziele und setzen Prioritäten, während Sie gleichzeitig einen ersten Zeitplan entwickeln. Besonders wichtig ist dabei der Blick auf die Abhängigkeiten zwischen einzelnen Ressourcen – denn diese können den Migrationsprozess erheblich beeinflussen. Auch Sicherheits- und Compliance-Anforderungen sollten Sie von Anfang an berücksichtigen, um spätere Überraschungen zu vermeiden.
2. Auswahl der Cloud-Umgebung
Nachdem Sie wissen, was migriert werden soll, stellt sich die Frage nach dem Wie. Bei der Gestaltung Ihrer Cloud-Infrastruktur stehen Ihnen verschiedene Wege offen: Sie können sich zwischen Public, Private oder hybriden Cloud-Umgebungen entscheiden und aus verschiedenen Servicemodellen wie Infrastructure-as-a-Service, Platform-as-a-Service oder Software-as-a-Service wählen. Die richtige Entscheidung hängt dabei stark von den individuellen Anforderungen Ihres Unternehmens ab. Interessant ist auch der Trend zur Multi-Cloud: Immer mehr Unternehmen setzen auf Dienste von mehreren Cloud-Anbietern gleichzeitig, um flexibel zu bleiben und die jeweiligen Stärken optimal zu nutzen.
3. Auswahl des Cloud-Anbieters
Mit den definierten Anforderungen im Gepäck können Sie sich nun auf die Suche nach passenden Cloud-Anbietern machen. Beim Vergleich verschiedener Provider spielen mehrere Faktoren eine Rolle: Die Leistungsfähigkeit der Plattform muss zu Ihren Anforderungen passen, während gleichzeitig die Kosten im Rahmen bleiben sollten. Sicherheitsaspekte und die Zuverlässigkeit der Dienste sind ebenso entscheidend wie die Einhaltung relevanter Compliance-Vorgaben. Falls Sie bereits Cloud-Lösungen im Einsatz haben, sollten Sie diese bestehenden Systeme in Ihre Entscheidung einbeziehen – oft macht eine nahtlose Integration den entscheidenden Unterschied.
4. Kompatibilitätsprüfung
Nicht alle Anwendungen lassen sich gleich einfach in die Cloud übertragen. In diesem Schritt prüfen Sie systematisch, welche bestehenden Ressourcen unverändert migriert werden können und welche zuvor optimiert werden müssen. Besonders bei Legacy-Anwendungen kann es notwendig sein, über eine komplette Neuentwicklung für die Cloud nachzudenken. Dabei bewerten Sie Ihre Workloads auf Kompatibilität und legen fest, in welcher Reihenfolge die Migration erfolgen soll. Gleichzeitig definieren Sie für jede Anwendung die passende Migrationsstrategie – ein entscheidender Schritt für einen reibungslosen Ablauf.
5. Erstellung eines detaillierten Cloud-Migrationsplans
Sobald Sie sich für Cloud-Anbieter und -Dienste entschieden und die Migrationsstrategien festgelegt haben, geht es an die Ausarbeitung des finalen Migrationsplans. Dieser umfasst eine konkrete Roadmap mit klar definierten Meilensteinen und einen detaillierten Zeitplan, in dem Verantwortlichkeiten eindeutig zugeordnet sind. Sie legen fest, zu welchem Zeitpunkt welche Workloads migriert werden, welche Mitarbeiter für welche Aufgaben verantwortlich sind und wann der gesamte Prozess abgeschlossen sein soll. Dieser Plan wird zum zentralen Navigationsinstrument für alle Beteiligten während der Migration.
6. Vorbereitung
Eine gründliche Vorbereitung ist das Fundament einer erfolgreichen Migration. Auf der einen Seite stellen Sie sicher, dass alle Anforderungen in Bezug auf Compliance, Datenschutz und Security erfüllt sind. Auf der anderen Seite kümmern Sie sich um die technische Vorbereitung: Software wird wo nötig aktualisiert, die Leistung optimiert und Abhängigkeiten zwischen Workloads aufgelöst. Auch die Prüfung der Datenintegrität gehört zu diesen wichtigen Vorbereitungsschritten, die später Zeit und potenzielle Probleme ersparen.
7. Durchführung der Migration
Mit abgeschlossenen Vorbereitungen kann die eigentliche Migration beginnen. Bewährt hat sich dabei der Start mit einer Pilotmigration (Proof of Concept), die sicherstellt, dass alle Vorbereitungen greifen und der Plan funktioniert. Bei der finalen Migration gehen Unternehmen typischerweise zunächst die Datenmigration an und übertragen ihre Daten von der bisherigen in die neue Cloud-Umgebung. Erst danach folgt die Migration der Anwendungen. Während des gesamten Prozesses ist konstantes Monitoring unverzichtbar: Sie stellen kontinuierlich Sicherheit, Konsistenz und Integrität der Daten sicher und prüfen die Funktionsfähigkeit der Anwendungen. Bei komplexen Migrationen kann es sinnvoll sein, den Prozess in mehrere Teilmigrationen aufzuteilen – so vermeiden Sie längere Ausfälle und behalten die Kontrolle.
8. Nachbereitung und Optimierung
Nach der erfolgten Migration beginnt die Phase der Nachbereitung und kontinuierlichen Optimierung. Prüfen Sie alle migrierten Anwendungen und Daten gründlich und etablieren Sie aussagekräftige KPIs für die laufende Überwachung. Besonders wichtig sind dabei drei Kernbereiche: Die Leistung Ihrer Cloud-Systeme sollte regelmäßig gemessen werden, die Sicherheit muss kontinuierlich gewährleistet sein, und die Kosten sollten Sie im Blick behalten, um das volle Potenzial Ihrer Cloud-Investition auszuschöpfen.
Tipps und Best Practices für eine erfolgreiche Cloud-Migration
Wie wird die Cloud-Migration zum Erfolg? Gibt es spezielle Themen, auf die Unternehmen achten sollten? Wir haben einige Best Practices und Tipps zusammengestellt, an denen Sie sich orientieren können.
- Vermeiden Sie Stolpersteine wie Datenverlust oder Sicherheitsrisiken frühzeitig, indem Sie geeignete Maßnahmen wie Backup-Strategien in Ihren Migrationsplan aufnehmen und umsetzen.
- Achten Sie jederzeit auf transparente Kommunikation und die Einbindung aller Stakeholder. So stellen Sie sicher, dass alle Anforderungen erfüllt werden und mögliche Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden können.
- Prüfen Sie die Roadmap für die Cloud-Migration regelmäßig und passen Sie sie bei Bedarf an. Nicht immer können Zeitpläne eingehalten werden oder es gibt Änderungen im Bedarf an Anwendungen – wichtig ist, diese Änderungen frühzeitig zu erkennen und im Plan festzuhalten.
- Führen Sie Kompatibilitäts- und Sicherheitstests schon vor der Migration durch, um sicherzustellen, dass die Anwendungen in der Cloud funktionieren und kein Risiko darstellen.
- Nutzen Sie bewährte Tools wie vorgefertigte Migrations-Guides der Cloud-Anbieter, beispielsweise das Cloud Adoption Framework von Microsoft. Alternativ empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit Experten und Dienstleistern wie computech, die die Migration sowohl technisch als auch organisatorisch begleiten können.
FAQ: Häufige Fragen rund um die Cloud-Migration
Was bedeutet Cloud-Migration?
Cloud-Migration bezeichnet den Prozess, IT-Ressourcen wie Daten, Anwendungen oder Workloads von lokalen Rechenzentren oder einer bestehenden Cloud in eine neue Cloud-Umgebung zu übertragen. Sie ist ein zentraler Schritt der Cloud-Transformation und setzt eine klare Strategie voraus. Ziel ist es, die Vorteile der Cloud wie Skalierbarkeit, Flexibilität und Effizienz optimal zu nutzen.
Welche Cloud-Migrationsstrategien gibt es?
Übliche Migrationsstrategien sind Rehosting (Lift & Shift), Replatforming, Repurchasing, Refactoring, Retain und Retire. Je nach Anwendung und Zielsetzung unterscheiden sich Aufwand, Kosten und Möglichkeiten zur Anpassung. Oft kombinieren Unternehmen mehrere Strategien, um die Migration an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen.
Warum braucht jedes Unternehmen eine individuelle Cloud-Migrationsstrategie?
IT-Landschaften, Geschäftsmodelle und regulatorische Anforderungen sind je nach Unternehmen unterschiedlich. Eine individuelle Strategie inkludiert diese Unterschiede und macht eine an das Unternehmen angepasste Migration möglich, die sowohl technisch als auch wirtschaftlich sinnvoll ist.
Welche Risiken gibt es bei der Cloud-Migration?
Mögliche Risiken sind Datenverluste, Sicherheitslücken, Inkompatibilitäten oder ungeplante Ausfallzeiten. Auch eine fehlerhafte Planung oder fehlende Einbindung von Stakeholdern kann Probleme verursachen. Mit fundierter Vorbereitung, geeigneten Tools und erfahrenen Partnern können Unternehmen die Risiken jedoch deutlich minimieren.
Was passiert nach der Cloud-Migration?
Nach der Migration beginnt die Optimierungsphase: Anwendungen und Prozesse werden auf Performance, Sicherheit und Kosten überprüft. Unternehmen etablieren Monitoring-Maßnahmen, passen Workloads nach Feedback an und definieren KPIs. Damit stellen sie sicher, dass die Cloud-Lösung dauerhaft effizient und sicher eingesetzt werden kann.
Fazit: Mit durchdachter Cloud-Migration zukunftssicher in die Cloud
Eine erfolgreiche Cloud-Migration erfordert mehr als die technische Umsetzung. Sie basiert auf einer durchdachten Strategie, klaren Zielen und einer fundierten Roadmap mit realistischer Zeitplanung. Wichtige Grundlagen sind vor allem die Analyse der bestehenden Ressourcen und die Wahl geeigneter Migrationsstrategien für die Anwendungen und Daten. Außerdem helfen bewährte Best Practices, Frameworks der Cloud-Anbieter oder die Zusammenarbeit mit erfahrenen Dienstleistern, um sicherzustellen, dass die Cloud-Migration erfolgreich umgesetzt wird und somit den Grundstein für eine zukunftssichere Cloud-Landschaft legt.

